Süntel-Wanderung der SG Letter 05 zu den wilden Orchideen

Am 15. Mai brachen 15 Wanderer der SG Letter zu einer Exkursion in den Süntel auf. Leicht sollte es nicht werden, die angekündigten Naturschönheiten zu finden. Am Startpunkt angekommen erklärte der Wanderleiter Josef Schefczyk, dass es großer Aufmerksamkeit bedarf, um wilde Orchideen zu finden. Mit einer kleinen Übung zur Erweiterung des Blickwinkels ging es los und Schefczyk mahnte, die Augen offen zu halten, ansonsten die Teilnehmer erfolglos zurückkehren würden.

Im ersten Teil der Wanderung wurden alle aufgefordert, schweigsam durch den Wald zu gehen, um die Sinne zu schärfen und den Wald intensiv wahrzunehmen.

Bald wurde der aufgegebene Pötzener Steinbruch erreicht. Hier befindet sich ein europäisches Schutzgebiet, „Natura 2000“, erklärte Schefczyk. Ursprünglich entstanden aus der Vogelschutz-und der FFH-Richtlinie entstand im Jahr 1992 dieses zusammenhängende Netz von Schutzgebieten innerhalb der Europäischen Union. Der Zweck ist der länderübergreifende Schutz gefährdeter, wild lebender heimischer Pflanzen- und Tierarten und ihrer natürlichen Lebensräume.

Leider hatte es Deutschland nicht sehr eilig mit der Einrichtung dieser Gebiete und es kam 2015 zu einem Vertragsverletzungsverfahren, weil nicht genügend Schutzgebiete ausgewiesen worden waren.

Nach einer halben Stunde wurde ein schöner Aussichtspunkt erreicht, von dem ein herrlicher Ausblick ins Wesertal genossen werden konnte. Hier wurde eine kurze Pause eingelegt. Eine Orchidee wurde noch nicht erblickt.

Weiter des Weges unterhalb der hohen Egge kamen die Wanderer am Denkmal für die beiden abgestürzten belgischen Piloten vorbei, die 1962 an dieser Stelle ihren Tod fanden. Dazu zitierte Schefczyk einen Artikel aus der Deister- und Weserzeitung, wonach die Absturzursache ungeklärt war

Es folgte eine leichte, ebene Wanderstrecke bis unterhalb der „Eulenflucht“, von dort führte ein schmaler Pfad hinauf zum ehemaligen Restaurant. Auf einer asphaltierten Straße wurde mit 440m der höchste Punkt des Süntels, die „Hohe Egge“ erreicht. Hier oben wurde 1963 eine NATO- Flugabwehr erstellt und war bis 1975 mit HAWK-Raketen bestückt. Bis 1991 befand sich hier noch eine Radaranlage. Die Wanderer hörten interessiert zu, als Schefczyk viele Informationen zum System und zu den Abläufen erzählte. Er kannte sich bestens aus, weil alle Anlagen dieser Art in Deutschland gleich aufgebaut waren und er damals in solch einer Einheit gedient hatte. Nach einem Rundgang auf der Anlage ging es wieder in Wald.

An einer Wegkreuzung bot sich ein super Panorama mit Blick weit ins Land hinein. Bei dieser Gelegenheit entstand ein schönes Gruppenfoto. Auf abgeholzten Flächen war die Wiederaufforstung mit Lärchen gut zu erkennen. Bald wurde zur Mittagseinkehr die Waldgaststätte „Süntelturm“ erreicht. Immer noch keine Orchideen gesichtet, aber gut gestärkt führte der Weg hinab zum Ausgangspunkt. Plötzlich drehte der Wanderleiter um und sagte „er hätte sich verlaufen“ und führte die Gruppe ein Stück zurück, um abermals umzudrehen. Da dämmerte es den Teilnehmern, an den Schönheiten wohl achtlos vorbeigegangen zu sein. Und dann sahen Sie es endlich, die purpurfarbene Blüte des „breitblättrigen Knabenkrauts“. Das steht auf der roten Liste der bedrohten Pflanzenarten in Deutschland, erklärte Schefczyk. Nachdem viele Fotos gemacht worden sind, ging es durch den Wald und über einen sonnigen Feldweg zurück zum Parkplatz. Abschließend bedankten sich alle beim Wanderleiter für die schöne und erlebnisreiche Tour zu den Orchideen.

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